Sektionen
Sie sind hier: Startseite Jubiläum 2014
Artikelaktionen

Jubiläum 2014

Einhundert Jahre Deutsches Volksliedarchiv

Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jochen Schiewer,
Rektor der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau
 
bild-unirektor.jpg
 
Die Universität Freiburg ist stolz auf das DVA, das es in den hundert Jahren seines Bestehens geschafft hat, nicht nur im Sinne grundlegender historischer Liedforschung Bedeutendes zu leisten, sondern das immer auch innovativ war und stets neue Wege wie Perspektiven erkundet hat.
 
Nun wird diese bemerkenswert produktive Erkundung noch unbegangener Wege durch das Material und die Ausgangssituation des DVA zweifellos begünstigt: Gegründet vom Germanisten und Volkskundler John Meier versammelt das DVA plurimediale Sammlungen zur Liedrezeption sowie eine Lieddokumentation mit mehr als 20.000 Arbeitsmappen, eine einmalige Sammlung und Dokumentation gedruckter Liedflugblätter und Liedflugschriften seit der Frühen Neuzeit, Liederbücher (15. bis 20. Jahrhundert), handschriftliche Liederbücher (spätes 18. bis Ende 20. Jahrhundert), Tonaufzeichnungen und Bilddokumente. Zudem gehören mehrere Spezialsammlungen, etwa zur populären Kultur im Ersten Weltkrieg, zum Bestand des DVA. Einen neuen Bereich bildet das Deutsche Musicalarchiv, eine einmalige Sammlung zu dieser Art Musiktheater an deutschsprachigen Bühnen, die unlängst am DVA als eigener Sammel- und Forschungsschwerpunkt eröffnet wurde. Die einzigartige Spezialbibliothek des DVA umfasst eine weltweit einmalige umfangreiche Sammlung von Fachliteratur und Quellen zum Kunst- und Volkslied, zur populären Musik, zum Musiktheater sowie eine interdisziplinäre, internationale Fachbibliothek zum Kontext dieser Kultur.
 
Die Besonderheit des DVA liegt nun nicht nur darin, dass die Institution gleichzeitig Forschungsinstitut, Archiv und Sammelstelle für seinen Gegenstandsbereich ist, sondern dass hier von Anfang an intermediale Zusammenhänge im Mittelpunkt des Interesses standen, d.h., dass schon seit den Anfängen hier interdisziplinär geforscht wurde, als dies noch in den meisten anderen geisteswissenschaftlichen Disziplinen und Fächern undenkbar schien. Es ist deshalb kein Zufall, dass bedeutende Musikwissenschaftler (u.a. Walter Salmen und Walter Wiora), Volkskundler und Germanisten (u.a. Dietz-Rüdiger Moser und der langjährige Leiter Lutz Röhrich) zu den Mitarbeitern des Archivs zählen, die stets die Kompetenz mehrerer Fächer in sich vereinigten. Genau diese originäre Interdisziplinarität aber hat das DVA stets in die Lage versetzt, modifizierte fächerübergreifende Initiativen zu ergreifen und damit innovative und prägende Wirkungen zu entfalten: so etwa gegenwärtig im Felde der Medienkulturwissenschaften, weil die hier verfolgten Fragen implizit immer schon Gegenstand des DVA waren und nun produktiv profiliert werden können.
 
Die Universität ist dankbar, dass das hundertjährige DVA sich als „Zentrum für Populäre Kultur und Musik“ nun noch enger an unsere alma mater schließt und damit nicht nur in der interdisziplinären Forschung, sondern auch in der Lehre zu einer bedeutsamen Bereicherung des Studiums beizutragen vermag.
 
Dr. Dieter Salomon,
Oberbürgermeister der Stadt Freiburg
 
bild-oberburgermeister.jpg
 
Im Namen der Stadt und der Freiburger Bürgerschaft übermittele ich der Leitung, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie allen Freunden und Nutzern des Deutschen Volksliedarchivs herzliche Grüße und Glückwünsche zum 100jährigen Bestehen.
 
Gegründet im Jahr 1914, das mit dem Beginn des I. Weltkriegs für tiefgreifende politische und gesellschaftliche Veränderungen steht, ist das Volksliedarchiv in den 100 Jahren seines Bestehens zu einer weltweit anerkannten Forschungs- und Dokumentationsstätte populärer Kultur und Musik geworden, das längst nicht mehr auf das Genre der deutschen Volkslieder begrenzt ist. Das Deutsche Volksliedarchiv dokumentiert und erforscht weltweit populäre Musikkulten und ihre Rolle in Politik, Gesellschaft und für die kulturelle Prägung der Herkunftsländer. Damit gehört das Deutsche Volksliedarchiv zu den herausragenden Einrichtungen des Wissenschaftsstandorts Freiburg mit einer Ausstrahlung weit über Stadt und Region hinaus.
 
Für seine große wissenschaftliche Leistung und Reputation gebührt dem Deutschen Volksliedarchiv sowie den dort wirkenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Respekt und Dank auch im Namen der Sitzstadt Freiburg. Zu den im Jubiläumsjahr geplanten Veranstaltungen wünsche ich dem Volksliedarchiv Erfolg und eine angemessene Resonanz in der Öffentlichkeit.
 
Das 100. Jahr ist für das Volksliedarchiv ein Jahr des Wandels und der Veränderung. Die stärkere Anbindung an die Universität als Zentrum für Populäre Kultur und Musik soll ein weiterer Entwicklungsschritt sein, der die wissenschaftliche Kompetenz stärkt und weitere Synergien eröffnet. Ich wünsche dem Deutschen Volksliedarchiv auf diesem Weg eine gute Entwicklung und weiterhin erfolgreiche Arbeit!
 
Gabi Rolland, MdL
Mitglied des Landtagausschusses für Wissenschaft, Forschung und Kunst
 
bild-mdl-gabi-rolland.jpg
 
Zum 100. Geburtstag gratuliere ich dem dennoch jung gebliebenen Deutschen Volksliedarchiv sehr herzlich. "Wann wir schreiten Seit' an Seit', und die alten Lieder singen, und die Wälder widerklingen …" ist ein Lied der Arbeiterbewegung, das ebenfalls 1914 entstanden ist. Für mich als Sozialdemokratin haben Lieder eine besondere Bedeutung: Sie verbinden die Menschen mit der Sprache der Musik, sie transportieren Inhalte in einer gefälligen Art und sie können sich an die aktuelle Zeit anpassen – und ganz wichtig – Singen ist Lebensfreude.
 
Gerade deshalb ist die Erforschung des Liedgutes von großer sozialer und politischer Bedeutung. Ein unschätzbares kulturelles Erbe gilt es zu erhalten und im jeweiligen Kontext der Zeitläufe zu ergründen. Das ist für die Geschichte unseres Landes ein unverzichtbarer Beitrag und eröffnet Einblicke in die Alltagskultur.
 
Mit dem „Einzug“ des Deutschen Volksliedarchivs unter das Dach der Universität Freiburg erhält das Archiv Rückenwind für eine Neuausrichtung in der inhaltlichen Arbeit. Die gesellschaftliche Relevanz der Erforschung von populärer Musik im Spannungsfeld von Medialität, Ökonomie und der Prägung von Alltagskultur bekommt eine neue Bedeutung.
 
Ich freue mich auf viele weitere interessante und spannende Veröffentlichungen über das politische Liedgut unseres Landes. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Deutschen Volksliedarchivs wünsche ich alles Gute und bedanke mich für die wertvolle Arbeit.
 
Prof. Dr. Hermann J. Wilske
Präsident des Landesmusikrates Baden-Württemberg
 
bild-landesmusikrat.jpg
 
Dass Musik zur Humanisierung des Lebens beiträgt und für eine ganzheitliche Bildung unverzichtbar ist, stellt die feste Überzeugung des Landesmusikrats Baden-Württemberg dar. Damit dies gelingt, ist aber nicht nur praktische und pädagogische Arbeit notwendig, sondern auch wissenschaftliche Reflexion. Diese leistet seit 1914 das Deutsche Volksliedarchiv in Freiburg in vorbildlicher Weise, indem es sich den verschiedenen populären Musikkulturen zuwendet. Dass sich diese Beschäftigung besonders auf solche musikalische Phänomene erstreckt, welche junge Menschen ansprechen und für deren Sozialisation und Identitätsbildung zentral sind, unterstreicht die forscherische und gesellschaftliche Relevanz dieser national wie international renommierten Forschungseinrichtung. Der Landesmusikrat Baden-Württemberg schätzt sich glücklich, dass dieses Institut seit einhundert Jahren in unserem Bundesland beheimatet ist und wünscht ihm für die Zukunft alles erdenklich Gute!
Benutzerspezifische Werkzeuge